Twinning-Projekt mit dem Schwarzwald

Alte Wälder, junge Ranger und eine Botschaft aus Botswana

In diesen Sommerferien hatten die Junior Ranger des Nationalparks Bayerischer Wald Gäste. Auch im Nationalpark Schwarzwald gibt es nämlich Junior Ranger. Und die waren sehr neugierig darauf, womit die Kolleginnen und Kollegen im Bayerischen Wald sich so beschäftigen. Eine Woche waren alle zusammen im Wildniscamp – und alle waren am Ende sicher, dass dies sicher erst der Anfang einer langen Freundschaft ist. Aber lest selbst im Wildniscamp-Tagebuch, was sie zusammen erlebt haben …

MONTAG: START INS ABENTEUER WILDNISCAMP

Frühmorgens im Nordschwarzwald: Zehn Mädchen und Jungs packen ihre Taschen in den Bus des Nationalparks. Nicht Schwimmbad oder Badesee, nein, ein echtes Abenteuer ist ihr Ziel: das Wildniscamp im Nationalpark Bayerischer Wald! Die zehn sind Junior Ranger im Nationalpark Schwarzwald und besuchen in den Sommerferien für eine Woche sechs Kolleginnen und Kollegen im bayerischen Nationalpark. Die haben richtig Erfahrung: Seit vielen Jahren lernen Schülerinnen und Schülern hier von den Rangern, wie sie die Wildnis in ihrem Nationalpark schützen. Auch die Junior Ranger, die im Wildniscamp auf die Schwarzwälder warten, sind schon ein paar Jahre dabei. Aber das Beste ist: Sie sind echt nett. Genauso sehen es die bayerischen Junior Ranger, die ihren Gästen erstmal das Tierfreigelände am Haus zur Wildnis auf dem Falkenstein zeigen. „Da haben wir Wölfe gehört, das war total toll!“, sagt Maria aus dem Schwarzwald nachher. Dann heißt es Betten beziehen: im Wiesenbett, im Baumhaus oder im Lichtstern. So heißen die Themenhäuser auf dem riesigen Gelände des Wildniscamps.

DIENSTAG: JEDE MENGE LEBEN IM TOTHOLZ

Toni aus dem Schwarzwald schreibt in sein Tagebuch: „Heute mussten wir leider sehr früh aufstehen: 7 Uhr. Trotzdem hatte ich sehr viel Lust auf den Tag.“ Kein Wunder, Toni – nach der spannenden Nacht und bei dem tollen Programm für heute! Nach dem Frühstück geht’s nochmal zum Haus zur Wildnis, wo die bayerischen Junior Ranger ihren Gästen die Ausstellung zeigen. „Die, die mir das Haus vorstellen, heißen Daniel und David. Sie sind sehr freundlich“, schreibt Toni. Besonders interessant findet er, wie sich der Borkenkäfer im Bayerischen Wald entwickelt hat. Den Wald sehen sich die Junior Ranger draußen gleich in echt an. Von Ranger Mario erfahren sie, was einen Wirtschaftswald von einem Altwald unterscheidet. „Der Wirtschaftswald“, schreibt Luis in sein Tagebuch, „ist stark strukturiert.“ Ganz anders als in einem Altwald wie im Nationalpark, wo der Mensch sich komplett heraushält und tote Bäume einfach liegen bleiben. Zum Glück für viele Tiere, denn hier im Totholz können sie Höhlen finden oder selbst bauen, wie Luis notiert: „Spechte nutzen selbstgebaute Höhlen zum Nahrung suchen und Brüten. Wenn sie dann ausziehen, ist Platz für ein anderes Tier frei.“ Andere Vögel, Fledermäuse, Eichhörnchen oder Siebenschläfer finden so ein Zuhause. Und Specht ist nicht gleich Specht! Schwarzspecht, Buntspecht, Weißrückenspecht, Dreizehenspecht – sie alle können sich hinter dem Klopfen verbergen, das im Bayerischen Wald und im Schwarzwald oft zu hören ist. Jedenfalls, wenn es nicht von einem Junior Ranger kommt. Im Wildniscamp haben sie nämlich nachmittags noch „Doppelspechte“ aus Holz gesägt, bemalt und an ein hohles Holzstück montiert – fertig ist das Spechtophon! Schwenkt man es hin und her, klopfen die Holzschnäbel von beiden Seiten auf das hohle Holz. Für heute hat es sich aber ausgeklopft, morgen gibt es ja auch noch eine Menge zu entdecken …

Am Gipfel des Lusen

MITTWOCH: JUNIOR RANGER BEI DER ARBEIT

„Oh Mann, ist das weich!“ Lea ist begeistert, wie seidenglatt sich das Federkleid des ausgestopften Habichtskauzes anfühlt. Heute haben die Ranger unterhalb vom Lusen-Gipfel verschiedene Kauzarten in den Bäumen versteckt und einen Infostand aufgebaut. „Zwei Gruppen brauchen wir bitte!“, ruft Selina den Schwarzwäldern zu. Mit einer Gruppe suchen die bayerischen Junior Ranger die Käuze. Warum ist ihr Gefieder denn nun so weich? Anna erklärt, dass die Luft beim Fliegen wegen der weichen Federn lautlos an ihren Flügeln entlangströmt und ihre Beute sie deshalb nicht hören kann. Theresa und David stehen vor der anderen Gruppe am Stand mit einem riesigen Auerhahn und einer kleineren Auerhenne. „Im Kerngebiet muss man ganz stad sein, denn sonst fliehen die Auerhühner und verlieren zu viel Energie“, sagt David. Stad? Das haben die Schwarzwälder noch nicht gehört. „Ruhig, still. Damit sie so viel Energie bekommen wie zwei Würfel Zucker haben, müssen sie nämlich so ein Glas mit Baumnadeln fressen“, ergänzt Theresa und hält eine riesige Glasdose mit 150 Gramm Nadeln hoch – viel Arbeit also für das Auerwild, die durch die Flucht verlorengegangene Energie wieder aufzufüllen. Vor allem im Winter finden die Tiere kaum Nadeln und dürfen deshalb nicht gestört werden. Apropos Energie: Die brauchen jetzt auch die 16 Junior Ranger, denn jetzt geht’s über riesige Natursteine auf den mit mehr als 1.300 Höhenmetern dritthöchsten Gipfel des Bayerischen Walds! Und bevor die Busse zum Lagerfeuer ins Wildniscamp zurückfahren, zeigen sich die Käuze im Tierfreigehege den geübten Augen der Junior Ranger noch einmal live.

DONNERSTAG: BOTSWANA GANZ NAH!

„Ein herzliches ,Dumela' von Theda!“ Die Skypeverbindung nach Botswana steht. Im großen Versammlungsraum des Wildniscamps ist es ganz still unter den 16 Junior Rangern und ihren Betreuern, als Theda Gräfin Knyphausen von ihrer Arbeit mit den Junior Rangern in der botswanischen Stadt Maun erzählt. „Wir machen viel zum Thema Müll, der ein großes Problem bei uns ist. Wir überlegen zum Beispiel, wie man recyceln kann. Dann haben wir noch das ,Kids into the Bush‘-Programm: Einmal im Jahr fahren 9 Kinder für 3 Tage auf Kindersafari, um zu sehen in welchem Land wir leben und welche Tiere es hier gibt. Wir sind hier zwei Stunden von der Wildnis entfernt, und die Eltern haben oft kein Geld, kein Auto, um einfach in den Busch zu fahren.“ Die Norddeutsche hat mit den Junior Rangern im Bayerischen Wald schon seit einiger Zeit Kontakt. „Es wäre toll, wenn wir den Austausch vertiefen über Videonachrichten und Plakate, damit die Kinder ein Gefühl bekommen, wie ist das Leben hier, was gibt es für Flora und Fauna?“ Die Junior Ranger im Wildniscamp nutzen ihre Chance jedenfalls, von Theda mehr über Botswana zu erfahren: Welche Tiere leben dort, wie ist es mit giftigen Tieren, und gibt es auch Gegner, die die Natur und die Tiere nicht schützen wollen? Welche Sprache spricht man – und vor allem: „Kommst Du mal nach Deutschland und bringst die Kinder mit?“, möchte Theresa wissen. „Das würden wir wirklich gerne, allerdings kostet das einiges an Geld, das wir erst über unsere Stiftung sammeln müssen. Da müsst ihr also ein bisschen Geduld aufbringen.“ Sehen können die Junior Ranger ihre Kollegen aus Botswana aber schon mal. Die haben nämlich eine Videobotschaft vorbereitet: „Wir haben gehört, dass ihr mit Luchsen und Wölfen ein paar Probleme habt. Dasselbe haben wir hier mit Wildhunden. Es wäre sehr schön, wenn wir die mal gemeinsam lösen könnten. Wir wünschen Euch einen glücklichen Junior-Ranger-Tag!“, rufen die Kinder auf Englisch in die Kamera. Und ob die Wildniscamper einen glücklichen Junior-Ranger-Tag haben! Damit die Videobotschaften aus Botswana künftig einen richtig schönen Rahmen haben, gestalten die Junior Ranger bis zum Abend einen Aufsteller. Der hat in der einen Hälfte die Form eines Savannenbaums, so wie er in Botswana wächst, und in der anderen Hälfte die einer Fichte, wie es sie im Bayerischen und im Schwarzwald gibt. Mittendrin ist ein Bildschirm für die Videobotschaft. Die 16 brauchen nicht lange, bis sie eine Idee für die Gestaltung haben: Es geht um Partnerschaft, die alle Junior Ranger verbindet: in Botswana, im Schwarzwald und im Bayerischen Wald. Also kommt das Wort in großen Buchstaben dorthin, wo sich der Stamm von Fichte und Savannenbaum treffen. Jeder malt und schreibt außerdem an den Namen der drei Nationalparks und an für die Parks typischen Tieren mit. Am Ende ist der Doppelbaum-Aufsteller so schön geworden, dass es fast schwer ist, sich auf den Weg zur bayerischen Umweltministerin zu machen! Die kommt nämlich heute ins Haus zur Wildnis, um die 2.500. Junior Rangerin des Bayerischen Walds und die Arbeit aller Junior Ranger zu ehren. Die feiern danach im Wildniscamp ihre neuen bayerisch-schwarzwälderischen Freundschaften beim zweiten Lagerfeuer mit Stockbrot und Marshmellows …

FREITAG: DEN SCHLÜSSEL ZUR WILDNIS IM GEPÄCK

So langsam sammeln sich die Taschen vor dem Eingang: Heute ist Abreisetag. Und wie war die Woche im Wildniscamp jetzt? „Es war echt cool“, sagt Maria, und ihre Freundin Rike nickt. „Wir haben viele Freunde gewonnen und Handynummern ausgetauscht. Und wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen!“ Rike fand es auf dem Lusen besonders schön. „Toll war auch, dass wir die Käuze im Tierfreigehege gesehen haben, die wir vorher am Infostand kennengelernt hatten.“ Mit am besten fand sie das Essen. Drinnen im großen Aufenthaltsraum versammeln sich alle Junior Ranger und die Betreuer. „Das Essen hat dazu beigetragen, dass unsere Woche hier ein Erfolg war“, sagt Ranger Mario. Alle stampfen mit den Füßen, klatschen und rufen den Koch für einen großen Applaus an die Küche. Dann gibt es eine Fragerunde: „Ist das heute das Ende oder der Anfang?“, fragt Mario. Klare Sache für Junior Ranger Silas: „Das ist der Anfang einer Freundschaft und der Anfang des Zusammenhalts zwischen den Nationalparks Schwarzwald und Bayerischer Wald!“ Die Schwarzwälder stimmen allesamt zu, dass die Bayern ganz bald zum Gegenbesuch kommen müssen. „Wie seid ihr denn mit dem schwäbischen Dialekt klargekommen?“, möchte Rana wissen. Der sei „voll cool“, findet nicht nur Lea. Schwäbisch, Bayerisch, vor allem aber die Natur im Nationalpark Bayerischer Wald: Die Junior Ranger haben so viel in dieser Woche gelernt, dass sie ein Zertifikat bekommen. „Und damit ihr immer das Gefühl habt, ihr habt den Schlüssel für Wildniscamp dabei, bekommt ihr einen Schlüsselanhänger und ein Entdeckerheft“, sagt Mario. Und eines ist ganz klar, als alle in den Bussen sitzen: Die Türen zwischen den Junior Rangern im Schwarzwald und im Bayerischen Wald stehen sperrangelweit offen.

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Twinning-Projekt mit dem Schwarzwald

Alte Wälder, junge Ranger und eine Botschaft aus Botswana

In diesen Sommerferien hatten die Junior Ranger des Nationalparks Bayerischer Wald Gäste. Auch im Nationalpark Schwarzwald gibt es nämlich Junior Ranger. Und die waren sehr neugierig darauf, womit die Kolleginnen und Kollegen im Bayerischen Wald sich so beschäftigen. Eine Woche waren alle zusammen im Wildniscamp – und alle waren am Ende sicher, dass dies sicher erst der Anfang einer langen Freundschaft ist. Aber lest selbst im Wildniscamp-Tagebuch, was sie zusammen erlebt haben …

MONTAG: START INS ABENTEUER WILDNISCAMP

Frühmorgens im Nordschwarzwald: Zehn Mädchen und Jungs packen ihre Taschen in den Bus des Nationalparks. Nicht Schwimmbad oder Badesee, nein, ein echtes Abenteuer ist ihr Ziel: das Wildniscamp im Nationalpark Bayerischer Wald! Die zehn sind Junior Ranger im Nationalpark Schwarzwald und besuchen in den Sommerferien für eine Woche sechs Kolleginnen und Kollegen im bayerischen Nationalpark. Die haben richtig Erfahrung: Seit vielen Jahren lernen Schülerinnen und Schülern hier von den Rangern, wie sie die Wildnis in ihrem Nationalpark schützen. Auch die Junior Ranger, die im Wildniscamp auf die Schwarzwälder warten, sind schon ein paar Jahre dabei. Aber das Beste ist: Sie sind echt nett. Genauso sehen es die bayerischen Junior Ranger, die ihren Gästen erstmal das Tierfreigelände am Haus zur Wildnis auf dem Falkenstein zeigen. „Da haben wir Wölfe gehört, das war total toll!“, sagt Maria aus dem Schwarzwald nachher. Dann heißt es Betten beziehen: im Wiesenbett, im Baumhaus oder im Lichtstern. So heißen die Themenhäuser auf dem riesigen Gelände des Wildniscamps.

DIENSTAG: JEDE MENGE LEBEN IM TOTHOLZ

Toni aus dem Schwarzwald schreibt in sein Tagebuch: „Heute mussten wir leider sehr früh aufstehen: 7 Uhr. Trotzdem hatte ich sehr viel Lust auf den Tag.“ Kein Wunder, Toni – nach der spannenden Nacht und bei dem tollen Programm für heute! Nach dem Frühstück geht’s nochmal zum Haus zur Wildnis, wo die bayerischen Junior Ranger ihren Gästen die Ausstellung zeigen. „Die, die mir das Haus vorstellen, heißen Daniel und David. Sie sind sehr freundlich“, schreibt Toni. Besonders interessant findet er, wie sich der Borkenkäfer im Bayerischen Wald entwickelt hat. Den Wald sehen sich die Junior Ranger draußen gleich in echt an. Von Ranger Mario erfahren sie, was einen Wirtschaftswald von einem Altwald unterscheidet. „Der Wirtschaftswald“, schreibt Luis in sein Tagebuch, „ist stark strukturiert.“ Ganz anders als in einem Altwald wie im Nationalpark, wo der Mensch sich komplett heraushält und tote Bäume einfach liegen bleiben. Zum Glück für viele Tiere, denn hier im Totholz können sie Höhlen finden oder selbst bauen, wie Luis notiert: „Spechte nutzen selbstgebaute Höhlen zum Nahrung suchen und Brüten. Wenn sie dann ausziehen, ist Platz für ein anderes Tier frei.“ Andere Vögel, Fledermäuse, Eichhörnchen oder Siebenschläfer finden so ein Zuhause. Und Specht ist nicht gleich Specht! Schwarzspecht, Buntspecht, Weißrückenspecht, Dreizehenspecht – sie alle können sich hinter dem Klopfen verbergen, das im Bayerischen Wald und im Schwarzwald oft zu hören ist. Jedenfalls, wenn es nicht von einem Junior Ranger kommt. Im Wildniscamp haben sie nämlich nachmittags noch „Doppelspechte“ aus Holz gesägt, bemalt und an ein hohles Holzstück montiert – fertig ist das Spechtophon! Schwenkt man es hin und her, klopfen die Holzschnäbel von beiden Seiten auf das hohle Holz. Für heute hat es sich aber ausgeklopft, morgen gibt es ja auch noch eine Menge zu entdecken …

Am Gipfel des Lusen

MITTWOCH: JUNIOR RANGER BEI DER ARBEIT

„Oh Mann, ist das weich!“ Lea ist begeistert, wie seidenglatt sich das Federkleid des ausgestopften Habichtskauzes anfühlt. Heute haben die Ranger unterhalb vom Lusen-Gipfel verschiedene Kauzarten in den Bäumen versteckt und einen Infostand aufgebaut. „Zwei Gruppen brauchen wir bitte!“, ruft Selina den Schwarzwäldern zu. Mit einer Gruppe suchen die bayerischen Junior Ranger die Käuze. Warum ist ihr Gefieder denn nun so weich? Anna erklärt, dass die Luft beim Fliegen wegen der weichen Federn lautlos an ihren Flügeln entlangströmt und ihre Beute sie deshalb nicht hören kann. Theresa und David stehen vor der anderen Gruppe am Stand mit einem riesigen Auerhahn und einer kleineren Auerhenne. „Im Kerngebiet muss man ganz stad sein, denn sonst fliehen die Auerhühner und verlieren zu viel Energie“, sagt David. Stad? Das haben die Schwarzwälder noch nicht gehört. „Ruhig, still. Damit sie so viel Energie bekommen wie zwei Würfel Zucker haben, müssen sie nämlich so ein Glas mit Baumnadeln fressen“, ergänzt Theresa und hält eine riesige Glasdose mit 150 Gramm Nadeln hoch – viel Arbeit also für das Auerwild, die durch die Flucht verlorengegangene Energie wieder aufzufüllen. Vor allem im Winter finden die Tiere kaum Nadeln und dürfen deshalb nicht gestört werden. Apropos Energie: Die brauchen jetzt auch die 16 Junior Ranger, denn jetzt geht’s über riesige Natursteine auf den mit mehr als 1.300 Höhenmetern dritthöchsten Gipfel des Bayerischen Walds! Und bevor die Busse zum Lagerfeuer ins Wildniscamp zurückfahren, zeigen sich die Käuze im Tierfreigehege den geübten Augen der Junior Ranger noch einmal live.

DONNERSTAG: BOTSWANA GANZ NAH!

„Ein herzliches ,Dumela' von Theda!“ Die Skypeverbindung nach Botswana steht. Im großen Versammlungsraum des Wildniscamps ist es ganz still unter den 16 Junior Rangern und ihren Betreuern, als Theda Gräfin Knyphausen von ihrer Arbeit mit den Junior Rangern in der botswanischen Stadt Maun erzählt. „Wir machen viel zum Thema Müll, der ein großes Problem bei uns ist. Wir überlegen zum Beispiel, wie man recyceln kann. Dann haben wir noch das ,Kids into the Bush‘-Programm: Einmal im Jahr fahren 9 Kinder für 3 Tage auf Kindersafari, um zu sehen in welchem Land wir leben und welche Tiere es hier gibt. Wir sind hier zwei Stunden von der Wildnis entfernt, und die Eltern haben oft kein Geld, kein Auto, um einfach in den Busch zu fahren.“ Die Norddeutsche hat mit den Junior Rangern im Bayerischen Wald schon seit einiger Zeit Kontakt. „Es wäre toll, wenn wir den Austausch vertiefen über Videonachrichten und Plakate, damit die Kinder ein Gefühl bekommen, wie ist das Leben hier, was gibt es für Flora und Fauna?“ Die Junior Ranger im Wildniscamp nutzen ihre Chance jedenfalls, von Theda mehr über Botswana zu erfahren: Welche Tiere leben dort, wie ist es mit giftigen Tieren, und gibt es auch Gegner, die die Natur und die Tiere nicht schützen wollen? Welche Sprache spricht man – und vor allem: „Kommst Du mal nach Deutschland und bringst die Kinder mit?“, möchte Theresa wissen. „Das würden wir wirklich gerne, allerdings kostet das einiges an Geld, das wir erst über unsere Stiftung sammeln müssen. Da müsst ihr also ein bisschen Geduld aufbringen.“ Sehen können die Junior Ranger ihre Kollegen aus Botswana aber schon mal. Die haben nämlich eine Videobotschaft vorbereitet: „Wir haben gehört, dass ihr mit Luchsen und Wölfen ein paar Probleme habt. Dasselbe haben wir hier mit Wildhunden. Es wäre sehr schön, wenn wir die mal gemeinsam lösen könnten. Wir wünschen Euch einen glücklichen Junior-Ranger-Tag!“, rufen die Kinder auf Englisch in die Kamera. Und ob die Wildniscamper einen glücklichen Junior-Ranger-Tag haben! Damit die Videobotschaften aus Botswana künftig einen richtig schönen Rahmen haben, gestalten die Junior Ranger bis zum Abend einen Aufsteller. Der hat in der einen Hälfte die Form eines Savannenbaums, so wie er in Botswana wächst, und in der anderen Hälfte die einer Fichte, wie es sie im Bayerischen und im Schwarzwald gibt. Mittendrin ist ein Bildschirm für die Videobotschaft. Die 16 brauchen nicht lange, bis sie eine Idee für die Gestaltung haben: Es geht um Partnerschaft, die alle Junior Ranger verbindet: in Botswana, im Schwarzwald und im Bayerischen Wald. Also kommt das Wort in großen Buchstaben dorthin, wo sich der Stamm von Fichte und Savannenbaum treffen. Jeder malt und schreibt außerdem an den Namen der drei Nationalparks und an für die Parks typischen Tieren mit. Am Ende ist der Doppelbaum-Aufsteller so schön geworden, dass es fast schwer ist, sich auf den Weg zur bayerischen Umweltministerin zu machen! Die kommt nämlich heute ins Haus zur Wildnis, um die 2.500. Junior Rangerin des Bayerischen Walds und die Arbeit aller Junior Ranger zu ehren. Die feiern danach im Wildniscamp ihre neuen bayerisch-schwarzwälderischen Freundschaften beim zweiten Lagerfeuer mit Stockbrot und Marshmellows …

FREITAG: DEN SCHLÜSSEL ZUR WILDNIS IM GEPÄCK

So langsam sammeln sich die Taschen vor dem Eingang: Heute ist Abreisetag. Und wie war die Woche im Wildniscamp jetzt? „Es war echt cool“, sagt Maria, und ihre Freundin Rike nickt. „Wir haben viele Freunde gewonnen und Handynummern ausgetauscht. Und wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen!“ Rike fand es auf dem Lusen besonders schön. „Toll war auch, dass wir die Käuze im Tierfreigehege gesehen haben, die wir vorher am Infostand kennengelernt hatten.“ Mit am besten fand sie das Essen. Drinnen im großen Aufenthaltsraum versammeln sich alle Junior Ranger und die Betreuer. „Das Essen hat dazu beigetragen, dass unsere Woche hier ein Erfolg war“, sagt Ranger Mario. Alle stampfen mit den Füßen, klatschen und rufen den Koch für einen großen Applaus an die Küche. Dann gibt es eine Fragerunde: „Ist das heute das Ende oder der Anfang?“, fragt Mario. Klare Sache für Junior Ranger Silas: „Das ist der Anfang einer Freundschaft und der Anfang des Zusammenhalts zwischen den Nationalparks Schwarzwald und Bayerischer Wald!“ Die Schwarzwälder stimmen allesamt zu, dass die Bayern ganz bald zum Gegenbesuch kommen müssen. „Wie seid ihr denn mit dem schwäbischen Dialekt klargekommen?“, möchte Rana wissen. Der sei „voll cool“, findet nicht nur Lea. Schwäbisch, Bayerisch, vor allem aber die Natur im Nationalpark Bayerischer Wald: Die Junior Ranger haben so viel in dieser Woche gelernt, dass sie ein Zertifikat bekommen. „Und damit ihr immer das Gefühl habt, ihr habt den Schlüssel für Wildniscamp dabei, bekommt ihr einen Schlüsselanhänger und ein Entdeckerheft“, sagt Mario. Und eines ist ganz klar, als alle in den Bussen sitzen: Die Türen zwischen den Junior Rangern im Schwarzwald und im Bayerischen Wald stehen sperrangelweit offen.

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